Fabian Krämer: Unternehmen anders gedacht

Fabian Krämer, Geschäftsführer mehrerer Unternehmen, sieht die Kommunikation als Herzstück jedes erfolgreichen Unternehmens. Sein Credo: Ehrlichkeit, Transparenz und Gemeinschaftssinn bilden das Fundament für nachhaltiges Wachstum. "Wir sind nicht auf die Welt gekommen, sondern aus der Welt gekommen", sagt Krämer und betont die Bedeutung von uneigennütziger Hilfe und einer gemeinschaftlichen Denkweise. Seine Unternehmen sind nicht nur auf Gewinnmaximierung ausgerichtet, sondern auch darauf, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Beispielsweise investiert seine Marke Nosurance, ein Bekleidungshersteller, einen Großteil seiner Gewinne in soziale Projekte.

Mit seinen unkonventionellen Ansichten und seinem starken Engagement für die Gemeinschaft ist Fabian Krämer zweifellos ein Unternehmer der etwas anderen Art. In diesem exklusiven Interview gibt er Einblicke in seine nachhaltige Art und Weise, Unternehmen zu führen.

Abarbeiten oder weiterentwickeln?

„Ermöglichen wir es uns selbst und unserem Team Räume für Weiterentwicklung zu schaffen, ermöglichen wir wirtschaftliches Wachstum. Das Weiterentwickeln hat spielerische, experimentelle und lernende Komponenten, das klassische "Abarbeiten" hingegen nicht. Wenn wir spielen und lernen, sind wir glücklich, also sollten wir uns viel mit der Weiterentwicklung beschäftigen dürfen, sowohl mit der eigenen, also auch mit der gemeinschaftlichen Entwicklung. Aufgaben müssen erledigt werden und Prozesse müssen eingehalten werden, doch ab einem gewissen Punkt ist es wichtig, Raum für Kreativität, Entwicklung und Menschlichkeit am Arbeitsplatz zu bieten, denn "Umsatz ist wichtig, aber auch ein Seelenfresser", so Fabian Krämer.

Der Unternehmer war selbst über 20 Jahre im Leistungssport tätig und steht für Disziplin, Durchhaltevermögen und Leistungsbereitschaft, doch gleichzeitig möchte er daran erinnern, dass Menschlichkeit am Arbeitsplatz immer an erster Stelle stehen muss - und darüber hinaus als Basis für unternehmerischen Erfolg ernster genommen werden sollte. "Hochmotivierte und engagierte Mitarbeiter fördern das Unternehmenswachstum. Es bedarf nicht selten den Einsatz, die Kreativität und das Anpassungsvermögen unserer Teammitglieder, um langfristigen unternehmerischen Erfolg zu erzielen", so Krämer.

Mehr Menschlichkeit am Arbeitsplatz heißt gleichzeitig mehr Offenheit und Ehrlichkeit im Umgang miteinander. "Als Unternehmer betrachte ich eine zielführende und ehrliche Kommunikationskultur, die Raum für persönliche Weiterentwicklung bietet, als Basis für ein nachhaltiges Unternehmenswachstum, doch eine ehrliche Kommunikation mit uns selbst und unseren Mitmenschen bedarf Mut. Das ist alles andere als ein "soft Topic"! Daher müssen gewisse Strukturen geschaffen werden, die eine offenere Kommunikationskultur ermöglichen."

Maximale unternehmensbezogene Transparenz

Bei aller Offenheit gilt es, eine gesunde Balance zwischen Transparenz und Privatsphäre zu finden. Laut Krämer ist es wichtig, ein Fundament dafür zu schaffen. Wie viel Transparenz ist gut, wie viel Privatsphäre muss sein?

Unternehmensbezogene Transparenz beschränkt sich auf gewisse Bereiche, dazu gehören für Fabian Krämer unter anderem die Themen Gehaltsoffenlegung und zeitliche Verfügbarkeit - vom Praktikanten bis zum Geschäftsführer. Es sollte offen kommuniziert werden, wann jemand verfügbar ist und es soll offen geschützt werden, wenn jemand nicht verfügbar ist. Es muss ein Prozess etabliert werden, der beinhaltet, dass eine Person nicht verfügbar sein darf. Es geht darum, geregelte Arbeitszeiten zu etablieren und einzuhalten. Wenn es ohne die Person partout nicht geht, ist schon etwas falsch gelaufen. Es muss anders gehen können - im Zweifel auch mal schlechter, so der Unternehmer. Damit wird ein klares Signal an die Mitarbeiter gesendet. Erfahren Sie mehr zum Thema Offenlegung von Gehältern und dessen Bedeutung in Fabian Krämers Interview bei Business Forward "Fabian Krämer über das geheime Spiel der Gehaltszahlungen: Fast jeder spielt es, fast niemand spricht darüber" unter https://www.business-forward.de/post/fabian-kramer

Eine Studie des renommierten Instituts für Arbeitspsychologie an der Universität Zürich unterstützt Krämers Ansatz und zeigt, dass Unternehmen, die eine ausgewogene Balance zwischen Transparenz und Privatsphäre pflegen, eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit und Produktivität aufweisen. Die Forscher fanden heraus, dass Mitarbeiter, die sich in einem Umfeld befinden, das ihnen die notwendige Transparenz bietet, um effektiv zusammenzuarbeiten, gleichzeitig aber auch ihre persönliche Privatsphäre respektiert, tendenziell loyalere und engagiertere Mitarbeiter sind.

"Eine Unternehmung ist erfolgreich, wenn ihre Mitarbeiter sowohl im Unternehmen als auch privat erfüllt sind", erklärt Krämer. "Es geht nicht nur darum, den Umsatz zu steigern, sondern darum, ein gesundes Umfeld zu schaffen, in dem sich jeder willkommen und unterstützt fühlt."

Ab wann ist eine Unternehmung erfolgreich?

"Unternehmerischer Erfolg" ist ein Schlüsselbegriff, der gerne, oft und auch in diesem Beitrag mehrfach verwendet wird. Doch was ist eigentlich „unternehmerischer Erfolg“? Die sehr persönliche Antwort Fabian Krämers besteht aus drei Säulen:

Erfolgreich sind wir als Unternehmer dann, wenn wir offen “nein” sagen können und ablehnen können - schnelle Deals, Neukunden, etc. Es ist wichtig zu verstehen, dass in einer Unternehmung immer neue Sättigungsgrade entstehen, das heißt eine gewisse Anzahl an Mitarbeitern und Verkäufen sind gesättigt, schnell müssen in der Theorie jedoch neue Mitarbeiter eingestellt werden oder wir müssen es schaffen, noch mehr zu verkaufen, bis der nächste Sättigungsgrad erreicht ist. Müssen wir mit unserem Unternehmen unbedingt in diesen nächsten Grad, geht es dabei eigentlich nur darum, die Taschen des Unternehmers zu füllen?
Erfolgreich ist eine Unternehmung auch dann, wenn sich die Beteiligten nicht nur auf den Weg nach Hause, sondern auch auf den Weg ins Unternehmen freuen. Das ist möglich, wenn das Unternehmen den beteiligten Personen ein gesundes Zuhause ermöglicht, das heißt, einen Ort, an dem wir gerne sind.
Unternehmen ohne "Chef-Syndrom": “Oh, der Chef ist heute schlecht gelaunt.” Sobald wir an einem Ort nicht mehr sein möchten, weil wir uns eingeengt, permanent bewertet und dadurch unfrei fühlen, ist die Unternehmung gescheitert. Wenn man es schafft, seinen Mitmenschen gegenüber offen, respektvoll und freundlich zu bleiben, dann ist die gemeinsame Unternehmung ein Erfolg. Das bezieht sich im Übrigen auf jegliche Unternehmung im Privatleben, vom Autofahren, über das gemeinsame Kochen, Wandern, etc.

Über das moderne unternehmerische Zuhause

Die Gesundheit eines Unternehmens ist für Krämer eng mit der Qualität seiner zwischenmenschlichen Beziehungen verbunden. "Eine Unternehmung ist gesund, wenn ihre Mitglieder einander unterstützen und wertschätzen." Auf diesem Grundsatz basiert Fabian Krämers Konzept des modernen unternehmerischen Zuhause.

Krämers Vision von einem modernen unternehmerischen Zuhause geht über traditionelle Konzepte von Büroarbeit hinaus. "Ein Unternehmen sollte nicht nur ein Ort der Arbeit, sondern auch ein Ort der Gemeinschaft sein", sagt Krämer. "Kaffee-Ecken-Gespräche und gemeinsame Aktivitäten fördern den Zusammenhalt und schaffen ein Gefühl von Zugehörigkeit."

In einer Zeit, die von Hektik und Konkurrenz geprägt ist, erinnert uns Fabian Krämer daran, dass die Grundlage des Erfolgs in den einfachen Dingen liegt: Respekt, Zusammenarbeit und persönliche Entwicklung. "Es sind die kleinen Dinge, die die Basis für eine erfolgreiche Unternehmung bilden. Wenn wir lernen, einander zu mögen und zu respektieren, können wir mehr erreichen."

‍